Mond und Planeten fotografiert

Weltweites Astronomieprojekt mit Wissener Beteiligung - Es geht um die Mondverschiebung - Eine Nacht im Einsatz

Der Vollmond traf vor wenigen Tagen die hellen Planeten Jupiter und Saturn. Das war der Startschuss für ein weltweites Experiment "Mondparallaxe". Schüler des Wissener Kopernikus-Gymnasiums waren dabei.

Von Helga Wienand

WISSEN.14 junge Schüler der Seminarfächer Philosophie und Astrophysik am Kopernikus-Gymnasium Wissen verbrachten vor kurzem die Nacht auf der Terrasse des Schulgebäudes - quasi mondsüchtig. Teleskope und Kameras waren die wichtigsten Arbeitsmittel, und Funkuhren, damit weltweit zu exakt gleichen Zeiten auf den Auslöser des speziellen Fotoapparats gedrückt wurde.

Eine von drei Schulen

Die Geburtsstätte des Experiments, an dem die Wissener Schülergruppe jetzt teilnahm, war das Europäische Zentrum für Elementarteilchenphysik in Genf (CERN). Koordinator des Experimentes ist Professor Dr. Udo Backhaus von der Uni Koblenz.

Anlässlich einer internationalen Physikdidaktik-Konferenz, an der das Kopernikus-Gymnasium teilnahm und auch das Projekt zur Sonnfinsternis der Schüler für Beachtung sorgte, wurde eine weltweite Zusammenarbeit von Universitäten, Schulen, Planetarien und Sternwarten ins Leben gerufen.

Das Wissener Gymnasium befand sich dabei unter den drei Schulen, die aus Rheinland-Pfalz beim Projekt "Solar Eclipse" von einer Jury aus 45 bundesdeutschen Teilnehmern ausgewählt worden waren.

Mit diesem Erfolg, der auch in der Fachpresse im In-und Ausland erschien, ist auch das jetzige Projekt im Zusammenhang zu sehen. Die Fachlehrer Anke Wendt und Peter Stinner betreuen die Astro-AG, und in der Nacht auf den 10. Dezember war es recht spannend. Auch das Wetter spielte mit und die Wissener Jungastronomen hatten zahlreiche tolle Ausblicke auf den Mond und die beiden großen Planeten. Prof. Dr. Backhaus hatte den Zeitplan ausgearbeitet, und mit fünf Teleoptiken konnten so mehr als 100 Fotos gewonnen werden.

Die weltweite Planung und die Absprache der technischen Einzelheiten erfolgte via Internet. Beteiligt waren dabei Gruppen und Personen aus aller Welt: Namibia, Teneriffa, Brasilien, Spanien, Portugal, Bulgarien, Finnland, Schweden und - aus Deutschland die Wissener Schülergruppe.

In den Tagen nach dem 10. Dezember liefen die Berichte und das Material der internationalen Teams in Koblenz zusammen. Es ist bereits jetzt schon klar, dass eine Fülle von brauchbarem Material für die Auswertung des Experimentes gewonnen werden konnte. Wenn in wenigen Wochen die besten Fotos aller Gruppen auf einer CD zusammengefasst vorliegen, kann die computergestützte mathematische Auswertung weltweit beginnen.

Mit Spannung warten die Wissener Astronomen auf den Startschuss.