Vom Astro-Bazillus infiziert

Sternwarte der Geschwister-Realschule in Betzdorf gestern Abend offiziell eröffnet

Der "Astro-Realschule verknüpft war, füllten die Gäste die Aula.

BETZDORF. Bei einem kleinen Empfang nebst Führung bekannte Schulleiterin Doris John in Sachen Astronomie: "Peter Stinner hat uns alle infiziert!" Stinner leitet mit seiner Kollegin Anke Wendt das Seminarfach Astronomie-Realschule gibt es eine solche erst seit Beginn dieses Schuljahres, geleitet von Hans Block. Vorher waren die Wissener, vom Förderverein ihrer Schule 1994 mit einem Teleskop ausgestattet, für ihre Studien in dunkle Wälder gefahren.

Aus Dornrösenschlaf erweckt

Die Sternwarte in Betzdorf war 1928 erstmals vom Lehrer Dr. Dinkelacker errichtet worden - nach dessen Auswanderung versank sie in Dornröschenschlaf. Bei der Generalrenovierung des Schulgebäudes (1988-90) erhielt die Sternwarte neben neuer Kuppel baulich optimale Voraussetzungen: Das Fundament fürs Teleskop wurde vom Boden entkoppelt und somit gegen Erschütterungen gefeit. Das 2001 montierte Teleskop hat eine Brennweite von zwei Metern und eine Öffnung von 20 Zentimetern und kann bis zum 400fachen vergrößern. Dies hieße: Zwei Tennisbälle wären noch in zwölf Kilometern Entfernung als separate Objekte erkennbar! Ein Computer wurde installiert, auch finanzierte der Förderverein eine CCD-Kamera.

Um auch der Öffentlichkeit die Sternwarte zu erschließen, fand im vergangenen Jahr auf Anregung von Doris John ein 1. Astronomischer Abend statt, der ebenso große Resonanz genoss wie eine zweite Beobachtungsaktion noch im gleichen Jahr. John beim Festabend: "Neugier, Forschungsdrang und Skepsis sind der Antrieb astronomischer Forschung, aber auch jeder Bildung. Nur so kann man Schüler motivieren."

Darum soll es über die Astro-Unterricht. Die Sternwarte sei nicht nur Bauwerk, sondern auch Symbol, so Doris John: "Sie krönt unser Gebäude und schafft Beziehung nach oben, auch im übertragenen Sinne." An den Menschen liege es, über Zäune und Dächer zu blicken, Weitblick zu entwickeln, wie es auch bei der Vernetzung von Schulen - wie im vorliegenden Fall - geschehe.

Planetenentdecker referierte

Im Einstein-Jahr freute es John, als Festredner Dr. Michael Geffert, Astronom und Astronomiedidaktor an der Sternwarte der Uni Bonn, begrüßen zu dürfen. Der Entdecker von vier Kleinplaneten - im Januar 2004 wurde ein Asteroid nach ihm "Michageffert" benannt - sprach zum Thema "Außerirdisches Leben?" Er selbst ist überzeugt, dass es in der Milchstraße etwa 50 Zivilisationen gibt, die ähnlich intelligent der Menschheit in der Lage wären, strukturierte Signale zu senden: "Das Problem ist, dass wir nie mit ihnen in Kontakt treten könnten, da die Signale 20 000 Jahre bis zur Erde brauchen würden."

Außer der Sternwarte lernten die Gäste auch Projekte der Astro-Motiven statt, der der AG eine Reise in die Türkei ermöglichen soll, wo im Sommer 2006 besonders gut eine Sonnenfinsternis zu beobachten sein soll. (est)


Rhein-Zeitung - Ausgabe Region Betzdorf vom 11.03.2005, Seite 19.